Unsere Kirche am Berg hat eine über 100 Jahre alte Geschichte. Unsere Vorfahren hegten den Wunsch, eine eigene Kirche zu haben, wenngleich Herbolzheim nicht eine eigene Kirchengemeinde war. Sie gründeten 1894 einen Kirchenfonds mit dem Ziel, eine eigene Kirche zu bauen. Dank engagierter Unternehmer und dem damaligen Bürgermeister konnte das Rebgrundstück auf der Hofe erworben werden, wo dann 1907 – 1908 unsere Kirche am Berg errichtet wurde. Die feierliche Grundsteinlegung am 3.Juni 1907 stand unter dem Motto: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Drei Bronzeglocken und eine pneumatische Orgel von Steinmayer/Oettingen machten die Kirche komplett.
Während des 1. Weltkrieges 1916 und 1917 wurden die Bronzeglocken „dem Vaterland zur Verfügung gestellt“. Sie wurden durch 3 Stahlgussglocken ersetzt.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Innengestaltung der Kirche mehrfach verändert, 1958 wurde sie beige ausgemalt, das Holzwerk (Bänke, Emporenbrüstung, Orgelprospekt) in Hellgrau gehalten. An der Wand hinter dem Altar wurde das Wandgemälde von Franz Wittmer, der auferstehende Christus, erhalten.
Um das Gebäude zu erhalten, war eine Renovation der Kirche nötig, diese fand in 2 Schritten statt: 1985 wurde zunächst die Außenrenovation durchgeführt, 1992 dann die aufwändige Innenrenovation mit Einbau einer Elektroheizung sowie Anbau einer Sakristei. Die Ausgestaltung der Innenrenovation richtete sich nach dem ursprünglichen Charakter der Kirche im Jugendstil unter Mitwirkung von Restauratoren und Denkmalschutzamt. Das Wandgemälde des auferstehenden Christus wurde nach Konservierung überstrichen und durch ein Holzkreuz ersetzt, das von Heinrich Brandt gestaltet wurde mit Motiven der Kanzel und des Altars, ebenso wie der Kerzenständer der Osterkerze.
Die Leitung der Renovierungsarbeiten lag bei Hans Schaudt, Architekt.
Quelle: Festschrift 100 Jahre evangelische Kirche am Berg